Familienunternehmen brauchen die EU – und die EU braucht Familienunternehmen. Doch die Brüsseler Politik hat in den vergangenen Jahren viel zu wenig Rücksicht auf wirtschaftliche Belange genommen. Nur mit einer drastischen Kurskorrektur kann der Wirtschaftsstandort Europa seine wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit wiedererlangen.
Wie von Enrico Letta in seinem Bericht zur Zukunft des EU-Binnenmarkts gefordert, muss die EU ihre Gesetzesflut stoppen und Regularien abbauen. Der stetige Zuwachs an europäischen Verordnungen und Richtlinien überlastet die Familienunternehmen. 89 Prozent der Unternehmen beklagen in einer aktuellen ifo-Umfrage im Auftrag der Stiftung Familienunternehmen eine Zunahme der Bürokratie aus Europa. Alleine die im EU Green Deal vorgesehenen Gesetze - ausgedruckt auf Papier in DIN-A4-Format - wiegen zusammen mehr als 50 Kilogramm.
Viele Vorhaben der EU verfolgen wichtige Ziele. Doch bei der Gesetzgebung ist auf eine praxisnahe Ausgestaltung zu achten. Die EU muss Ökonomie und Ökologie wieder in ein angemessenes Verhältnis stellen. Das gilt sowohl für die politische Agenda der EU als auch für die konkrete Ausgestaltung von Gesetzen. Hierbei muss der Anreiz für private Investitionen wieder im Mittelpunkt stehen.
Die Mehrheit der Familienunternehmen in Deutschland ist laut Umfrage der Stiftung Familienunternehmen der Ansicht, dass die EU das wirtschaftliche Fortkommen Europas vernachlässigt. Dabei sind Familienunternehmen die in Europa am weitesten verbreitete Unternehmensform, sie tragen maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg des Europäischen Projekts bei. Wir benötigen somit eine politische Trendwende, damit Europa wieder wettbewerbsfähig wird.